Verlesenes Pilzgericht, September 2014

Ein Spätsommertag, die Hänge bereits von der Sonne beschienen, als wir uns in Valée zur Pilzwanderung treffen. Etwa ein Dutzend Forum-Mitglieder sowie Walter Gartmann begrüssen sich freudvoll. Die Führung der Wanderung obliegt Rita Illien. Als ausgewiesene Pilzkennerin fällt ihr nämlich die Aufgabe zu, uns in die Welt der Pilze zu entführen.

Schon knapp oberhalb des Sportbahnen-Parkplatzes gibt es Pilze zu bestimmen. Doch vorher vermittelt Rita noch Grundlagenwissen und wir erfahren, dass Pilze innerhalb der Lebewesen ein eigenes Reich bilden: Sie zählen nicht zu den Tieren, denn aktiv bewegen können sie sich nicht. Und ins Reich der Pflanzen gehören sie ebenfalls nicht, weil sie keine Photosynthese betreiben.

Innerhalb einer knappen Stunde hat Rita viel zu bestimmen gehabt: Erlenschnitzling, Trichterling, Stummelfüsschen, Rosa Helmling, Safranschirmling, Knopfstiel-Rübling, Hallimasch, Feldling, Goldzahnschneckling und Schopf-Tintling. Weil viel zu finden, schlendern wir entsprechend patschifig Richtung Tunnel, wo Silvia mit einer Auslage Pilzen wartet. Und Peter mit seinem Hund Fernet stösst nun gleichsam zu den Sammelwütigen.

Via Roonastägg geht’s zum Maiensäss von Richard Schmid, der uns mit einem zünftigen Zmaränt aufwarten wird. Doch vorher kommen die Sammelnden immer wieder vom Weg ab, da sie im Unterholz, unter Tannen oder auf Wiesen geheimnisvollen Pilzen nachspüren. Sie finden denn auch tatsächlich weitere Pilze. Und jauchzen, wenn sie fündig werden, lugen hinter einer Fichte hervor, kauern an einem moosbewachsenen Stein. Dabei wird jeweils gemutmasst, welcher Pilz wohl gefunden wurde. Beim Halt im Gebiet Dürrawaalt verpflegt sich jede/r individuell. Danach suchen wir weiter nach Pilzen.

Wir erreichen Mitte Nachmittag das Maiensäss Moos, wo uns Richard herzlich willkommen heisst. Einen geeigneten Tisch hat er noch am Vormittag gezimmert. Auf selbigem präsentiert Richard nun Valser Trockenfleisch und Käse. Dazu wird Weiss- und Rotwein gereicht. Ein köstlicher Zmaränt, fürwahr! Auf einem andern Tisch drapiert Rita Illien die gesammelten Pilze – rund 70 Arten! – welche in Form, Grösse und Farbe mannigfaltig sind.

Die Pilzkennerin klärt uns über Beschaffenheit, Vorkommen, Geniessbarkeit, Myzelverstrickungen und fliegende Sporen auf. Die himmlisch Schmeckenden werden von den teuflisch Giftigen unterschieden. Auch mahnende Worte, welche die Kennerin an die gebannt zuhörenden Pilz-Laien richtet. Adrian trägt Rita als Dankeschön für die Pilzführung ein von ihm geschriebenes Gedicht mit dem Titel „zauberhafte Pilze“ vor. „Wer wagt, mit Rita Illien dunkle Märchenwald-Partien zu begehen, lernt die Eigenarten und die Gefahren der Pilze zu verstehen. […]. So und ähnlich der Wortlaut des Gedichts. Wir bedanken uns bei Richard für die grosszügige Bewirtung bzw. für die wunderbare Gastfreundschaft und wandern gemeinsam Richtung Bödemli.

Dort hat Laura Weisswein und Bier für die durstigen Wanderer parat. Die für sehr gut befundenen Pilze, vor allem Eierschwämme, werden zu köstlichem Risotto à la Markus gereicht. Die schmackhaften Echten Pfifferlinge hat Cesarina fachkundig zuzubereiten gewusst. Ein gemütlicher Abend – einmal mehr im Bödemli, wofür wir dankbar sind – nimmt seinen Lauf. Angeregte Diskussionen, lockere Atmosphäre und wie schon so oft: rundum zufriedene Gesichter. Danke allen, die mit von der Partie waren und diesen Anlass ermöglichten!

Fotos: Ruth Rieder und Jean-Pierre Wolf